Statement vom Künstlerinnenverband zum Genderverbot von Kulturstaatsminister Weimer

18.08.2025

Statement des Künstlerinnenverband, GEDOK zum sogenannten „Genderverbot“ von Kulturstaatsminister Weimer

Wir verurteilen die von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer verhängte Einschränkung gendergerechter Sprache und die Aufforderung an öffentlich geförderte Kulturinstitutionen, diesem Kurs zu folgen. Dieses sogenannte „Genderverbot“ ist nicht nur ein Angriff auf sprachliche Vielfalt, sondern auch auf die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen – insbesondere von Künstlerinnen, queeren und nicht-binären Kulturschaffenden. 

Sprache ist nicht neutral: Sie prägt, wer in unserer Gesellschaft sichtbar wird – und wer unsichtbar bleibt. Gendergerechte Formulierungen sind ein wesentliches Mittel, um die Leistungen von Frauen und anderen unterrepräsentierten Gruppen in der Kunst und Kultur klar zu benennen und wertzuschätzen. Das Verbot solcher Ausdrucksformen bedeutet faktisch eine Rückkehr zu sprachlichen Strukturen, in denen männliche Formen als Norm gelten und andere Perspektiven unsichtbar gemacht werden.

Wir stellen klar: Wir werden diesem Verbot nicht nachkommen. Ebenso werden wir jeder Aufforderung, diese Regelung in weiteren Kulturinstitutionen umzusetzen, entschieden widersprechen. Unser Verband steht für eine inklusive, diskriminierungsfreie Kulturarbeit – und das werden wir jederzeit öffentlich deutlich machen.

Demokratische Kulturarbeit lebt von Vielfalt, Offenheit und der Möglichkeit, gesellschaftliche Realitäten abzubilden. Die pauschale Ablehnung gendergerechter Sprache widerspricht diesen Grundwerten und gefährdet eine zukunftsorientierte Kulturlandschaft. Öffentliche Fördergelder sollten nicht an Sprachregelungen gebunden sein, die diskriminierende Strukturen festschreiben.

Wir fordern, dass Künstlerinnen, queere und marginalisierte Stimmen weiterhin die Freiheit haben, sich selbst zu benennen und ihre Sprache zu wählen. Eine demokratische Kulturpolitik muss die Vielfalt der Ausdrucksformen schützen – nicht beschneiden.

Für Sichtbarkeit. Für Gleichberechtigung. Für eine inklusive Kultur.

 

Weiterführende Links zum Einlesen: 

 

Deutschlandfunk Kultur – „Kulturstaatsminister Weimer: Wer öffentliches Geld erhält, soll nicht gendern“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kulturstaatsminister-weimer-wer-oeffentliches-geld-erhaelt-soll-nicht-gendern-100.html 

Bundeszentrale für politische Bildung: "Wie gendern die anderen?" 

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/geschlechtergerechte-sprache-2022/346096/wie-gendern-die-anderen/

Deutschlandfunk: Kann Sprache Wirklichkeit schaffen?

https://www.deutschlandfunk.de/linguistik-und-gender-debatte-kann-sprache-wirklichkeit-100.html

 

Wichtige Bücher/ Forschung zu dem Thema: 

MEHR: https://www.genderleicht.de/buechertipps-sprachpolitiken-und-gender/