Isolde Loock
Isolde Loock, geboren in Görlitz. Studium Soziologie, Philosophie, Anglistik in Freiburg und Hamburg. Lebt als Bildende Künstlerin in Bremen und Berlin. Arbeitet multimedial mit Installation, Fotografie, Video, Aktion, Objekt, Text. In ihrem virtuellen LOOCKBOOK stellt Isolde Loock ihre Texte als Bilder ins Netz. Per Zufallsgenerator wechseln die Textbilder in einem bewusst kurzen Zeittakt, die Betrachtenden haben keinen Zugriff: Die totale digitale Verfügbarkeit wird indirekt hinterfragt.
Auch in Isolde Loocks Aktionen unter dem Motto COMMUNICATION SERVICE spielt die Sprache die subversive Hauptrolle: Ob sie auf der Documenta in Kassel, in der Universität in Tokio, im Bremer Hauptbahnhof, in New Yorks Central Park, in den Tuchhallen in Krakau ihr Statement: „Sie wissen ganz genau, dass die Welt heute andere Probleme hat als Sein oder Nichtsein“ auf vielfältig kopierten A-4 Blättern aufs Strassenpflaster legt oder ob sie auf der Biennale in Venedig 1999 im Italienischen Pavillon statt ihre Werke zu zeigen, die Besucher fragt: „What do you want from art?“ Oder ob sie in der Villa Aurora in Los Angeles 2011 unter dem Titel BORN an die Besucher 100 Goldkugeln verschenkt, die danach von den Gästen im Wasser versenkt werden, immer steht die Sprache und damit auch die Kommunikation im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit.
Isolde Loock lässt sich grundsätzlich nicht auf ein Medium oder eine Technik reduzieren. „Vielmehr geht es mir darum, bewusst ganz banale Dinge und Alltagsphänomene aufzugreifen und, mit oft nur minimalen Mitteln, in ästhetische Systeme, also nicht mehr zweckgebundene, zu überführen.“ Ihre Objektgedichte zeigen beispielhaft die Vielfalt der alltäglichen Möglichkeiten auf. Es sind assoziative Gedichte, die aus der Verbindung von Titel und Untertitel und gefundenem Objekt wirken, wie die Arbeit „ ...unbefleckte Empfängnis“ aus 100 vor dem Druck geretteten bzw. unbedruckten Bild-Zeitungen.
Der Witz oder die hintergründige Offenlegung ist ein weiteres Merkmal der Werke von Isolde Loock. Wenn in den Foto-Text-Collagen der Reihe „Andachten oder CLEAN“ unter den Abbildungen zweier lächelnder Männer steht: „Ich habe heute in der Waschküche an dich gedacht“, ist auch Ironie mit im Spiel, wohl wissend, dass die Gender-Frage noch nicht gelöst ist.“
( Dr. Anne Thurmann-Jajes, Leiterin, Zentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg | Museum für moderne Kunst, Bremen)